»Der Gipfel Hauch hat mich geboren,
Der Höhen Licht hat mich gezeugt,
Rütteln will ich an Gottes Toren,
Bis Gott sich meinem Geiste beugt.
Der Erde Ball will ich betreten
Mit unerhörtem Siegerschritt,
Ich will den Teig der Menschheit kneten,
Bis höchste Form den Kranz erstritt.
Von blöden Augen will ich reißen
Die trüben Schleier Not und Wahn,
Und ein Erobrer will ich heißen,
Doch Glück umleuchte meine Bahn!
Ich weiß, was in den Tiefen schmachtet,
Ich wittre, was zum Lichte drängt,
[171]Und schon als Kind hab ich verachtet,
Was uns in Rost und Ketten zwängt.
Du Glaube, der den Sinn zerrüttet,
Du Satzung, die das Leben narrt,
Weh euch, die ihr erstickt, verschüttet
Das Glutgefühl der Gegenwart!
Ein Feuer ist in mich geschlagen
Von unsichtbarer Riesenhand,
Das muß von Herd zu Herd ich tragen
Durch das erschreckte Menschenland.
Ich sehe Hände mir erhoben
Und Augen mir entgegenglühn,
Viel arme Toren hör' ich toben,
Die lichtscheu sich im Finstern mühn.
Die wollen nichts von meinen Gaben,
Und schmähend kehren sie sich fort,
Um ihre Toten zu begraben
Mit Lippenwerk und Lügenwort.
Denn was die Helden je empfunden,
Die sie verhimmeln blickverklärt,
Verleugnen sie zu allen Stunden,
Die ihr gewöhnlich Dasein währt.
Und was im Leben sie erdrücken,
Was ihr erdrückter Sinn verdammt,
Das preisen nun mit Mundentzücken
Sie heilig, hehr und gottentstammt.
[172]Verstehen will ich und umfassen,
O Einfalt, dich, die nicht versteht,
Doch diese Heuchler muß ich hassen,
Die Lügen strafen ihr Gebet.
Vielleicht, daß einst ein Strahl des Lichtes
Der Einfalt Dämmer noch erhellt,
Vom Zug des niederträchtigen Wichtes
Bleibt häßlich die Natur entstellt. –
... Gleichviel! Ich höre Adler schreien,
Um meine Stirne rauscht ihr Flug,
Ich bin gekommen zu befreien
Und folge meines Wesens Zug.
Der Maulwurf mag im Dunkel wühlen,
Der Uhu flattern durch die Nacht,
Ich will des Äthers Wonnen fühlen
Und suchen, was allselig macht.«