Dauersinn

Mächtige Stille reiner Tage,
Mählich linderndes Verwinden!
Aus geprüftem Herzensschlage
Spür' ich ruhig Weltempfinden.
Nicht erstorben, nicht ermattet,
Regt der Puls sich immer neu,
Nur ein goldner Friede gattet
Sich der Seele tief und treu.
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Geist der flüchtigen Gefühle,
Geh vorüber, halt dich ferne!
Öder Druck der Sinnenschwüle,
Nebeldunst der Irrlichtsterne!
Wohl in dieser Brust erbauen
Will sich ein gesichert Gut,
Das zum Schaffen und zum Schauen
Auf dem Fels der Dauer ruht.
Rauscht vorüber, hurtige Dinge,
Lasset Bild um Bild gestalten,
Mit der Seele Siegelringe
Formgeprägt und festgehalten!
Keine Ferne sei verschlossen,
Keine Nähe sei versagt,
Aller Fluß in eins geflossen
Und das Eigne frisch gewagt!

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TextGrid Repository (2012). Henckell, Karl. Gedichte. Buch des Lebens. Dauersinn. Dauersinn. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5256-B