[Wohl gleicht das Leben einem Kranz]
Wohl gleicht das Leben einem Kranz,
Drin Ros' und Dorn sich eint,
Wo Schatten bald, bald Sonnenglanz
Im Wechsellicht erscheint.
Es ist der ew'gen Liebe Hand,
Die so den Kranz gewebt,
Der hell, ein schimmernd Blumenband,
Um unsre Locken schwebt.
Doch hat der ew'gen Liebe Hand
Auch jenen Kranz gepflückt,
Der schwer, ein stechend Dornenband,
Die wunden Scheitel drückt.
Dir aber wünsch' ich einen Kranz,
Der ohne Dornen blüht,
Drin Rosenlicht und Sternenglanz
In süßem Wechsel glüht.
O könnt' ich deinem Lebensgang
Der Freuden viel erfleh'n,
Wie würd' ich froh, mit lautem Dank,
Hinauf zum Vater seh'n!
Er gebe noch der Tage viel
Zum frommen Pilgerlauf,
Und nehme einst am fernen Ziel
Dich selig zu sich auf.