[131] Kindesgruß von drüben

O weine nicht! Ich bin dir nicht gestorben,
Ein ewig selig Leben ging mir auf.
O, sähst du ihn, den Kranz, den ich erworben,
Es hemmte gleich sich deiner Thränen Lauf.
Hier wohnt der Friede, leuchtet ew'ges Licht,
O weine nicht!
O weine nicht! – Was sollt' ich länger wallen
Im dunkeln Land, wo Tod und Sünd' euch schreckt?
Mir ist das Loos, das herrlichste, gefallen:
Mein Palmzweig grünt, mein Kleid ist unbefleckt.
Ich schau' in Wonne Gottes Angesicht. –
O weine nicht!
O weine nicht! Sieh, wie die Jahre schwinden,
Auch dich trägt bald dein Engel zu mir her.
Du wirst mich selig unter Sel'gen finden,
Und ewig trennt uns dann kein Sterben mehr.
Drum hebe fromm zu Gott dein Angesicht
Und weine nicht!

Sondermühlen, 1823.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hensel, Luise. Gedichte. Lieder (Ausgabe von 1879). [Lieder]. Kindesgruß von drüben. Kindesgruß von drüben. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5437-0