[427] Des Lauten-Mädchens Klage
Wenn ich einsam schleiche
Bei des Mondes Schein
Hin durch Nußgesträuche
Zu dem Buchenhain,
Wenn dann Philomele
Mir ihr Liedchen singt
Und in meine Seele
Tiefe Sehnsucht dringt:
O dann tönt die Laute
Zitternd mir im Arm
Und es kränzt mit Raute
Mich der Wehmuth Harm,
[428]Leise rinnen Thränen
Auf die Veilchen hin
Und ein banges Sehnen
Bebt mir durch den Sinn,
Zieht mich nach der Ferne,
Wo mein Liebling winkt,
Auf zu jenem Sterne,
Der so röthlich blinkt –
Einzige Vertraute,
Trösterin im Schmerz,
Töne du, o Laute,
Ruhe mir in's Herz!
1813.