Empfindungen der Freundschaft
Du, um des ersten Othems, der Dich nannte,
Um jenes sanften Feuerblicks,
Der Dich mit Gottes Finger in mich brannte,
Um alles Freundschaftsglücks,
Das wir – doch fühltest Du's, wenn diese Thräne,
Der Seele Blut, sich drängte hin
Zum Freundesbusen? O dring, blut'ge Thräne,
Ans Menschenherz denn hin,
Durch Stein und Busen! Wie des Blutes Stimmen
Zum Mörder rufen: Tod und Blut!
So tödt ihn Du, daß, wenn in ihm verglimmen
Die Träume wilder Wuth,
Das Bild ersteh', da ich, mit ihm zerflossen,
Ihn küßte, sprach, las und empfand,
Empfand Dich, Gluth! – O, bist Du nicht verstoßen
Ins Höllenmarterland
Der Eskimos und rasender Oreste,
So hör! und hörst Du nicht, gespießt
Wie Eskimos und rasend als Oreste,
Fluch' ich dann Deiner List,
Reiß' aus mein Herz, Dir, Unding, falsch gepräget,
Zertret' in seinem Blut Dein Bild
Und jauchze Freundesrache! Doch – wie es schläget,
Weil doch noch Freundschaft quillt!