20. Glückseligkeit der Ehe
Englisch

Das bekannte Original steht in Percy Reliq., Dodsley's Collect., Cooper's Briefen über den Geschmack u.f.


Auf, Liebe! Laß kein Mißbehagen
Uns nehmen unsre Himmelsruh;
Was soll uns Thorensorge plagen
Und Gottes Eden schliessen zu?
Daß etwa Fürsten nicht verklären
Mit Adeltiteln unser Blut?
So glänzen wir in bessern Ehren,
Sind warlich edel – denn sind gut!
Wer unsern Namen nur wird nennen,
Dem soll er klingen süß und hold:
Und mancher Grosse soll bekennen,
Der Ruhm sei etwas mehr als Gold.
Und wenn uns Glückes Eigenwille
Auch keine schwere Schätze leiht;
So finden wir in Armuth Fülle,
In Mäßigung Zufriedenheit.
So oft das Jahr wird wiederkehren,
Wird es uns Segen gnug verleihn;
Für wenig Wünsche viel gewähren,
Für wenig Mühe hoch erfreun.
So lieben wir mit frohem Schritte
Uns Hand in Hand durchs Leben wett.
Die süsse Ruh krönt unsre Hütte,
Und süsse Kinder unser Bett.
[218]
Wie wird es dich, wie mich vergnügen,
Wenn um mein Knie sich jedes schlingt,
Und dich mir in den zarten Zügen
Im Lallen dich mir wiederbringt.
So schleichet uns, wie ferne Lieder,
Des Lebens Abend sanft herbei:
Du liebst in deinen Mädchen wieder,
Ich blüh in meinen Buben neu.

Lizenz
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link zur Lizenz

Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. 20. Glückseligkeit der Ehe. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5713-C