4.

Wind und Sonne machten Wette,
Wer die meisten Kräfte hätte,
Einen armen Wandersmann
Seiner Kleider zu berauben.
Wind begann;
Doch sein Schnauben
[352]
That ihm nichts; der Wandersmann
Zog den Mantel dichter an.
Wind verzweifelt nun und ruht;
Und ein lieber Sonnenschein
Füllt mit holder, sanfter Gluth
Wanderers Gebein.
Hüllt er nun sich tiefer ein?
Nein!
Ab wirft er nun sein Gewand,
Und die Sonne überwand.
Uebermacht, Vernunftgewalt
Macht und läßt uns kalt;
Warme Christusliebe –
Wer, der kalt ihr bliebe?

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Fünftes Buch. Geschichte und Fabeln. 4. [Wind und Sonne]. 4. [Wind und Sonne]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-57A8-F