3. Lied der Morgenröthe
Französisch

Ein sehr bekanntes Lied, so Heinrich dem Vierten zugeschrieben wird. Es steht unter andern im Recueil de Romances 1767. p. 109.


Komm Aurore!
Und entflore
Mir dein Purpurangesicht:
Deine Stralen,
Ach sie mahlen
Mir mein Purpurmädchen nicht.
Ihre süsse
Himmelsküsse,
Mit Ambrosia gespeist;
Wer sie küsset,
Der geniesset
Nektarthau und Göttergeist.
Schlank, wie Reben
Aufwärts schweben,
Schwebt ihr Schwanenwuchs hinan:
Wie die ferne
Morgensterne,
Glänzet mich ihr Auge an.
[189]
Ihren schönen
Zarten Tönen
Horcht und schweigt die Nachtigal:
Hain und Bäume
Stehn wie Träume
Am verstummten Wasserfall.
Blumen sprossen
Hingegossen,
Wo ihr zarter Tritt geschwebt:
Amoretten
Winden Ketten
Wo sie spricht und liebt und lebt.
Alle Leiden
Werden Freuden,
Täglich ihren Blick zu sehn:
Um sie scherzen,
In ihr herzen
Tugenden und Grazien.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. 3. Lied der Morgenröthe. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5AF1-F