Eine Elegie

Wo bin ich? – In Einsiedeleien
Find' ich mich!
Gespenster schatteten weg, Gedankentiefen
Brausen herab und ruhn! –
Da, wo im Mitternachtshain auf Scheidewegen
Feen wandelten,
Cypressen den Thau herunterrauschten
Auf mein entblößtes Haupt;
Um mich Gräber der Brüder, Geisterstimmen
Aus der Urne Schooß –
Hör's! sie dumpfen herauf! – St! jener Moder
Lispelt Antwort und schweigt –
Und auf sterbenden Gipfeln ew'ger Ulmen
Wandelt – hörst's? – der Sturm,
Der von sinkenden ritterlichen Trümmern
Meinen Tempel heran-
steigt, in dem Gespenster den neuen Todten
Vor dem Altar weihn.
Kaum sieht Hekate selbst durch alte Fenster
Ihren Gelübden zu,
[406]
Und vom gothisch gehörnten Thurme seufzen
Eulen halbes Ach! –
Und mein Vater vor mir! Ich schaudre, schaudernd
Wach' ich – und um mich Nacht!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Sechstes Buch. Eine Elegie. Eine Elegie. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5BF1-9