30.
Freiligrath

Der Himmel fing von neuem an zu blauen,
Der Winter sich zum Abmarsch anzuschicken,
Die Erde sich mit jungem Grün zu sticken, –
Ich nahm dein Buch, recht tief darein zu schauen.
Und mich erfaßt ein heimlich lüstern Grauen;
Ich seh' die alten Straußenfedern nicken,
Und glaub' in Tausend eine Nacht zu blicken –
Hier, denk' ich, wären so für mich die Frauen!
Da bringt mein Mädchen mir die ersten Veilchen;
Im blauen Schal, im leichten Rosakleide,
Die weiche Hand das einzige von Seide.
Dein Orient ruht wieder auf ein Weilchen,
Mein Herz, kaum nach der Fremde so begehrlich,
Bleibt gern im Lande nun und nährt sich ehrlich
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TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. Gedichte. Lieder eines Lebendigen. Erster Teil. Sonette. 30. Freiligrath. 30. Freiligrath. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5EF7-0