35.
Franz Dingelstedts Jordanslied

Die Nachtigall hat für den Aar gesungen,
Der, fortgeflogen aus dem Alpenlande,
Verschmachtend lag in unsrem deutschen Sande,
Weil er sich hat zu hoch hinangeschwungen.
Wem wäre nicht ihr Lied ans Herz gedrungen,
Ihr grollend, rührend Lied von unsrer Schande?
Doch sprecht, wann sind bei uns der Freien Bande
Von eines Sängers Liede je gesprungen?
Du sankest, schier ein Knecht, am Throne nieder,
Damit der Freie bälder auferstände;
Geh hin, mein Freund, und frag' nach Jahren wieder!
Statt seiner Alpen bleiben ihm vier Wände;
Die Macht, sie lächelt über deine Lieder,
Und wäscht noch, ein Pilatus, sich die Hände.

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TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. Gedichte. Lieder eines Lebendigen. Erster Teil. Sonette. 35. Franz Dingelstedts Jordanslied. 35. Franz Dingelstedts Jordanslied. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5F22-6