2.

Deine Schuhe drücken dich,
Und du schaust nach höhern Sternen,
Schauest höher noch als ich
In die nebelgrausten Fernen.
Und du sprichst: »Mein Auge hängt
Nicht mehr an der Erde Brüsten,
Höher als die Milchstraß drängt
Mich ein heimatlich Gelüsten.
Von dem Meere stammt sie her,
Und das Meer hat viele Klippen;
Bitter, bitter wie das Meer
Schmecken Aphrodites Lippen.
Hab die Erdenschönheit satt,
Auch die Frau im Marmelsteine,
Ach! die keine Arme hat,
Mir zu helfen!« – Lieber Heine,
Sing und stirb! Unsterblich wacht
Doch die arme Dichterseele;
Mitten durch die Todesnacht
Schluchzt ihr Lied die Philomele.
Sing und stirb! und fluche nicht
Dieser Erde Rosenlauben!
Teurer Dichter, suche nicht
Trost in einem Seehundsglauben!
[229]
Sing und stirb! Wir sorgen schon,
Daß kein Atta Troll dir schade;
Schwebe hin, Anakreon,
Zu der Seligen Gestade!
Rasch vorbei am Höllensumpf!
Hör nicht das Koax! und trage
Deine Lieder im Triumph
In des Pluto Dichterwaage!
Grüß den Aristophanes
Dort auf Asphodeloswiesen;
Ich hier oben will indes

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Heinrich Heine. 2. [Deine Schuhe drücken dich]. 2. [Deine Schuhe drücken dich]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6149-1