22.
Die Geschäftigen

Nicht einen Hauch vergeuden sie, nicht einen,
Nein, alles wird gleich für den Markt geboren,
Kein Herzensschlag geht ohne Zins verloren,
Die Herren machen Brot aus ihren Steinen.
Sie machen Brot aus Lachen und aus Weinen –
Ich hab' mir die Beschaulichkeit erkoren,
Und niemals streng gerechnet mit den Horen,
Ich denke fromm: »Gott gibt's im Schlaf den Seinen!«
Ich kann des Lebens banggeschäftig Rauschen,
Dies laute Tun und Treiben nicht verstehn,
Und möcht' mein einsam Glück nicht drum vertauschen.
Laß mich die stillen Pfade weiter gehn,
Der Wolken und der Sterne Zug belauschen,
Und schönen Kindern in die Augen sehn!
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TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. Gedichte. Lieder eines Lebendigen. Erster Teil. Sonette. 22. Die Geschäftigen. 22. Die Geschäftigen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-61EA-8