Wintersturm

Nun braust's in den Lüften, nun donnert der See,
Aus schwarzblauen Klüften schäumt's wild in die Höh'.
Mit wiehernden Rossen kommt über den Plan
Weißmähnig geschossen der Herrscher Orkan.
Es zittern die Mauern, die Scheiben erklirr'n,
Die Palmen erschauern und beugen die Stirn.
Die hohen Oliven mit silbernem Laub,
Sie schwanken und triefen, dem Sturme zum Raub.
Zu Nacht auf den Kissen bang horcht' ich hinaus,
Dem Schlummer entrissen vom wüsten Gebraus.
O wehe, mein Garten, um dich ist's geschehn!
Wie wird es den zarten Jungpflanzen ergehn?
Doch sieh, da die Sonne mich früh schon erquickt,
Im Garten, o Wonne! kein Pflänzchen geknickt,
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Nur feucht noch die Blätter, nur schimmernd erfrischt
Vom sausenden Wetter und sprühenden Gischt.
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Italiens Kinder, so lodert die Glut
Des Zornes nicht minder euch jählings im Blut:
Ein wütend Gebrülle, morddroh'nden Gesichts,
Dann plötzliche Stille – viel Lärmen um nichts!

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TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Ein Wintertagebuch. Wintersturm. Wintersturm. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-649B-6