[245] Auf der Heimfahrt

Es steht ein Haus im Garten,
Kühl an ein Wäldchen angelehnt.
Auf allen meinen Fahrten
Hab' ich nach ihm mich heimgesehnt.
Wie süß erklang
Dort Vogelsang,
Wie lachten Blumen ringsumher!
Wie ging's im Lauf
Die Stieg hinauf –
Nun graut mir vor der Wiederkehr.
Im Haus da ist ein Zimmer,
So luftig hoch, so blank und rein.
Was nur an Sonnenschimmer
Ums Häuschen streifte, drang hinein.
Wie lustig klang
Dort Kindersang,
Kein Winkel war von Spielen leer;
Dort fand ich Rast
Nach Tageslast –
Nun öffn' ich seine Tür nicht mehr.
Im Haus erklang ein Name
Von allen Lippen fort und fort,
Der hatte wundersame
Gewalt, schier wie ein Zauberwort.
Auf jedem Mund
Ein Lächeln stund,
Als ob's des Frühlings Name wär' –
Jetzt geht er stumm
Gespenstig um,
Und wer ihn ausspricht, lacht nicht mehr.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Auf der Heimfahrt. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-655C-A