Auf der Höhe
Hoch über dem Kloster
Da schwebet ein Weih,
Aus himmelhohen Lüften
Er tut einen Schrei.
Dicht unter dem Kloster,
Wo der Ölwald sich senkt,
Da grünet die Halde,
Vom Gießbach getränkt.
Da klettern die Ziegen
Dem Berg um die Stirn.
Einen Ölzweig in Händen
Sitzt hütend die Dirn'.
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Sie schaut in die Ferne
Weit über die Schluft;
Ihr wehen die Haare
In der spielenden Luft.
Auf einmal da lacht sie
Und tut einen Schrei;
Hat nichts zu verkünden,
Ruft niemand herbei:
Schreit nur, daß die Stille
Nicht sprengt ihre Brust,
Wie der einsame Vogel
Vor himmelhoher Lust.
(Toscolano)