Ermutigung

Sei nur getrost! Was auch geschieht,
Werd' an dir selbst nicht irre, mein Herz!
Sieh, auf schwankender Lebensfahrt,
Der stürmevollen,
Bleibt kein anderes Heil,
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Als zu vertrauen dem Dämon,
Der deines Schiffleins Steuer
Lenkt mit eigenwilliger Hand.
Ob er es führt zum sichern Port,
Ob scheitern lässet an Klippen,
Du bist sein Meister nicht,
Mit klügelnder Torheit
In den Arm ihm zu fallen.
Denn er ist's, der dir von Anbeginn
Ward zum Lenker gegeben,
Daß deine Bahn du vollendest,
Nachtwandlerisch nach verhülltem Ziel
Und wissest nicht, was sie wollen mit dir,
Die dunklen Mächte.
Sie aber wissen's.
Denn was du blindlings, dem Dämon getreu,
Vollbringst an deinen sprossenden Tagen,
Mehr ist's und fruchtet reicher,
Als was du tätst, auf den Zuruf horchend
Der fremden schwatzenden Menge.
Und wär' es herrlich, es wär' nicht dein,
Wär' nur ein Knechtswerk,
Unwirksam, dich zu beglücken.
Sei nur getrost! Was auch geschieht,
Werd' an dir selbst nicht irre, mein Herz!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Ein Wintertagebuch. Ermutigung. Ermutigung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6686-4