11.
Hast du nicht so viel genossen, altes Herz, was willst du mehr?
Siebzig Jahr sind dir verflossen trüb und hell, – was willst du mehr?
Hast du doch geliebt, gelitten, redlich deine Pflicht getan,
Mit den traulichsten Genossen Hand in Hand, – was willst du mehr?
Früh ward aufgetan dein Auge, daß du sahst die Niedertracht
Dieser Welt und ihrer Possen lachen konntst, – was willst du mehr?
Und an reichbesetzter Tafel durftst du schmausen früh und spät,
Wo in Strömen dir geflossen Geisteswein, – was willst du mehr?
War auch nicht im Kreis der Gäste dir der erste Platz bestimmt,
Wurdest du doch unverdrossen gut bedient, – was willst du mehr?
Jetzt erfährst du, daß zum Nachtisch harte Nüsse man serviert;
Knacke sie nur auf entschlossen; Schicksal ist's; was willst du mehr?
Ob dich's auch die letzten Zähne kosten mag und neue dir
Schwerlich in der Siesta sprossen, – du bist satt; was willst du mehr?