[271] Waldmonologe aus Kreuth

Prolog

Sie haben's auf den Brettern streng verpönt,
Sein Herz in Selbstgesprächen zu entladen.
Was Dichter sich erlaubt von Gottes Gnaden,
Wird von den Jüngsten als vieux jeu verhöhnt.
Mir, an die alte Technik noch gewöhnt,
Scheint: die Natur kommt nicht dabei zu Schaden,
Da frei von theatralischen Tiraden
»Sein oder Nichtsein« sehr natürlich tönt.
Oft hab' ich mich ertappt in stillen Stunden,
Wenn ich im Walde träumte vor mich hin,
Daß mein Gefühl ein lautes Wort gefunden.
Verlorne Klänge – manchmal trüb der Sinn –,
Doch zu Sonetten wollten sie sich runden,
Weil ich nun doch einmal ein Dichter bin.

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TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Waldmonologe aus Kreuth. Prolog. Prolog. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-670A-1