Mailand

Daß du modern und halb französisch seist,
Vom Edelrost Italiens reingescheuert,
Ein blankes Klein-Paris, ward mir beteuert;
Echt sei hier nur, daß man Risotto speist.
Und doch, entschwand auch der gewalt'ge Geist,
Der deine Adelshäupter einst befeuert,
Im Kampf mit Östreich hast du ihn erneuert,
Den Ruhm, daß nichts dich von Italien reißt.
Wo nur dein Name klingt, wird zweier Werke
Gedacht, zu ew'gen Zierden dir errichtet,
Wie schönre nie italischen Geist erprobten.
Eins schuf des Lionardo heil'ge Stärke,
Das andre hat dein edler Sohn gedichtet:
Das wundervolle Buch der zwei Verlobten.

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TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Italien. Städtebilder. Mailand. Mailand. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6725-5