[160] Melusine

1.

Und schau' ich fremd und seltsam drein,
Mußt doch mein treuer Liebster sein.
Ist nicht meine Schuld, ist nur mein Schmerz,
Deine Lieb allein schafft mir ein Herz.
Bist du bei mir, deine Hand mich kost,
Kommt's über mich wie Himmelstrost.
Nur manchmal bricht's durch Glück und Ruh:
Die Melusine herzest du!
Doch wenn du gingst – mir friert der Leib,
Bin wieder ein elend Nixenweib.
Mir sagen die blutigen Tränen nur,
Daß ich von Einem Liebes erfuhr!
– Ich bin ja dein, ich bin ja jung,
Zu jedem Wagen kühn genung.
O glaub an mich! O sag mir an,
Wie ich den Zauber brechen kann! –
– Ist's nicht genug der Himmelslust,
Ein Weib zu sein an deiner Brust?
Den Zauber bricht der Tod allein.
Komm! laß uns lachen und selig sein!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Jugendlieder. Melusine. 1. [Und schau' ich fremd und seltsam drein]. 1. [Und schau' ich fremd und seltsam drein]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6852-8