[Der himmel pflantzet mein gelücke]

C.H.v.H.


Der himmel pflantzet mein gelücke/
Er lacht mich freundlich an durch tausend holde blicke/
Er macht aus winter frühlings-zeit/
Er wirckt mir selber zeug zu einem feyer-kleide/
Ich bin von boy und flohr befreyt/
Und meine wolle wird zur seide.
Ich kan den port itzt recht erreichen/
Und darff nicht um das haupt der leeren hoffnung streichen/
Mein ancker sinckt in süsse ruh/
Dein auge hat mir selbst ein leit-stern werden müssen/
Ja/ mein gelobtes land bist du/
Laß mich das vorgebürge küssen.
Schlag doch nicht mehr die augen nieder/
Ist denn mein reiner schertz/ Rosette/ dir zuwider?
Ich bin dir ja nicht unbekandt/
Du kennest mein gesicht/ und auch mein treues hertze/
Drum glaube/ daß der liebe brand
Sich stärcket zwischen freud und schertze.
Wilst du dich der natur entreissen?
Diß kan die tugend selbst nicht eine tugend heissen/
Das schöne blumwerck deiner brust
Ist nicht vor dich allein auff diese welt gebohren/
Es hat es auch zu meiner lust
Des himmels ausspruch außerkohren.
[452]
Du must in dir nicht selbst verwesen/
Laß mich um deinen mund die zucker-rosen lesen
Durch einen unverwehrten kuß/
Laß doch den süssen thau auff meine lippen rinnen/
Daß durch verliebten überfluß
Die geister selbst sich küssen können.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von. Gedichte. Gedichte aus Neukirchs Anthologie, Bd. 1. Verliebte Arien. [Der himmel pflantzet mein gelücke]. [Der himmel pflantzet mein gelücke]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6B6F-0