[411] [415]An Melinden

C.H.v.H.


Ich rede nur mit steinen.
Dein stoltzes ohre hört mich nicht/
Und deiner augen feurig licht
Will mir nur ewig grausam scheinen.
Kan denn mein nasses thränen-meer
Nicht deines zornes glut abwaschen?
So siehe/ wie ich mich verzehr!
Dein heisser augen-blitz verbrennet mich zu asch.
Was zwinget dich/ Melinde/
So grausam gegen mir zu seyn?
Verdopple doch nicht meine pein/
Weil ich ohn dem genug empfinde;
Du straffest mich ja gar zu sehr.
Verdienet denn ein treues lieben
Bey dir schon kein erbarmniß mehr;
Wo hast du/ schönste/ denn die feinde hingeschrieben?
Was wilst du ferner haben?
Begehrst du noch mein blut zu lohn?
Denn meine seele hast du schon/
So nimm es; dir will ichs vergraben.
Wird hierdurch deine lust gestillt/
So will ich mich noch sterbend freuen/
Und also mach ichs wie du wilt;
Doch wo du menschlich bist/ so wird mein tod dich reuen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von. Gedichte. Gedichte aus Neukirchs Anthologie, Bd. 1. Verliebte Arien. An Melinden. An Melinden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6C25-8