[15] Stöpselzieher

Wenn es keine Flaschen gäbe,
Würden keine Stöpsel sein,
Und wie einst dem Zeus die Hebe
So kredenzt' ich dir den Wein.
Aber leider wird gezogen
Jetzt auf Flaschen nur der Wein
Und wie einen Demagogen
Sperret man den Edlen ein.
Und ein Stöpsel hält die Wache
Wie ein Scherge Tag und Nacht,
Und er sitzt ihm auf dem Dache,
Daß er sich nicht mausig macht.
Doch dein Rächer ist vorhanden,
Nur Geduld, du edler Wein!
Und er wird aus deinen Banden
Dich zu rechter Zeit befrein.
[16]
Und wie heißt der brave Rächer,
Der den Wein befreien kann?
O ihr wisst es, frohe Zecher,
Stöpselzieher heißt der Mann.
Stöpselzieher! hoch erheben
Lasst uns ihn bei Sang und Wein:
Alle, alle sollen leben,
Stöpselzieher groß und klein!
Und ein jeder Hauswirth denke
Heuer und zu jeder Frist,
Daß kein ordentlich Getränke
Ohne Stöpselzieher ist.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Stöpselzieher. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6F1B-A