Das Kirschenfest
Der Erste.
Hört, ich hab' ein groß Verlangen
Nach den Kirschen, die da hangen
Und in voller Röthe prangen,
Wüßt' ich doch es anzufangen,
Ach, die lieben süßen Kirschen zu erlangen.
Der Zweite.
Vater sagt, sie werden gestohlen
Von den Spatzen doch –
Kinder, geht die Kirschen holen!
Holt sie heute noch!
Der Dritte.
Was zaudern wir weiter?
Dort steht eine Leiter!
[143] Der Zweite.
Nur Geduld! Wir müssen warten,
Denn geschlossen ist der Garten.
Der Erste.
Ei, mag er auch geschlossen sein,
Wir wollen und müssen doch hinein,
Und ist die Hecke noch so dicht,
Wir fürchten die stachligen Dornen nicht.
Es muß uns gelingen
Hindurch zu dringen,
Wir ziehen gemach
Die Leiter uns nach,
Dann haben wir leicht
Das Ziel erreicht.
Alle.
Krieg den Spatzen, den listigen, schlauen,
Krieg dem ganzen Spatzengeschlecht!
Mögen sie neidisch herüberschauen,
Wie wir vertheidigen unser Recht,
Wie wir mit Dornen kämpfen und streiten,
Muthig zu unserm Ziele schreiten,
Uns zum Siege den Weg zu bereiten.
Der Zweite.
Ihr Spatzen, mögt schwatzen
Und schimpfen, ihr Diebe!
Euch hat nicht zu Liebe
Der Vater den Kirschenkern gelegt
Und sorglich das Bäumchen gehegt und gepflegt.
[144] Der Erste.
Wir wollen euch wehren,
Das frech zu verzehren,
Was euer nicht ist!
Wir wollen euch lehren,
Das Recht zu ehren
Zu jeglicher Frist!
Alle.
Sturm gelaufen! Die Hecke durchbrochen!
Sturm gelaufen! Gedrängt und gekrochen!
Eins, zwei, drei!
Hindurch! Juchhei!