[9] Entwickelung auf historischem Wege

Mel. Wer wollte sich mit Grillen plagen.


O lasset doch den Geist der Zeiten!
Ihn hemmt kein Wehr, kein Damm, kein Band;
Er wird tagtäglich vorwärts schreiten
Frei wie der Fluß durch's ganze Land.
Er strömet nicht aus Einer Quelle,
Aus Einer Lebensader nur;
Ihn nährt und speist an jeder Stelle
Die ganze lebende Natur.
Ihr seht nur Eine Quelle springen,
Und diese stopft ihr zu im Nu
Und denkt, es wird uns jetzt gelingen,
Wir stopften ja die Quelle zu.
Ihr hohen Herrn und Herrendiener!
So wollt ihr schützen Kirch' und Staat?
Ihr macht's ja grade wie der Wiener,
Der auf die Donauquelle trat.
[10]
Er sprach mit stillem Wohlbehagen:
Die Quelle hab' ich nun bekleibt!
Was werden wohl die Wiener sagen,
Wenn jetzt die Donau außen bleibt? –
Drum lasset doch den Geist der Zeiten!
Ihn hemmt kein Wehr, kein Damm, kein Band;
Er wird tagtäglich vorwärts schreiten
Frei wie der Fluß durch's ganze Land.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Gedichte. Unpolitische Lieder. Zweiter Theil. Sonntag. Entwickelung auf historischem Wege. Entwickelung auf historischem Wege. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-74DF-B