[148] Die Eidgenossen

Es war einmal ein arm Schulmeisterlein,
Der wollt' in seinem Lohn verbessert sein.
Doch war sein Dorf nur klein und, Gott erbarm!
Die Bauern waren alle gar zu arm.
Drum ging zum reichen Dorf der arme Mann,
Trug dort den Bauern seine Dienste an.
Er pries den Leuten seine Tüchtigkeit,
Auch könn' er Wetter machen jederzeit.
Da sprachen sie: da ist für uns ein Mann!
Und nahmen ihn sogleich zum Meßner an.
Doch blieb das Wetter immer wie es war,
Heut neblicht, regnicht, morgen hell und klar.
Da sagten sie: ist das nun unser Lohn?
Solch Wetter hatten wir ja immer schon.
Ja, sprach er, ja, sobald ihr einig seid,
Bin ich zum Wettermachen gleich bereit.
Doch war von Einigkeit nicht eine Spur,
Denn jeder wollte stets sein Wetter nur.

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TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Gedichte. Unpolitische Lieder. Erster Theil. Sechste Sitzung. Die Eidgenossen. Die Eidgenossen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7505-B