[88] Aschermittwoch

Mel. Die heil'gen drei König mit ihrem Stern.


Wir feiern im Norden jetzt überall
Mit hoher Erlaubniß den Carneval.
Wir treiben Spott, wir treiben Scherz
Mit allerlei in unserm Land und allerwärts.
So kommt denn manche Wahrheit wol an den Tag,
Die man nicht offenbaren darf und mag.
Und mancher singt und mancher sagt,
Was er doch sonst wol schwerlich hätte gewagt.
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Das wäre nun Alles zu unserm Gedeihn,
Ja, müßt' es bei uns ewig Fasching sein.
Wer kann Jahr aus, wer kann Jahr ein
Und immerfort und immerfort ein Narr doch sein.
Der Carneval vergehet ohne Spur,
Und immerfort behalten wir die Censur.
Gäbt ihr dafür die Presse frei,
Bei Gott, das wär' die allerschönste Narrethei!

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TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Gedichte. Deutsche Lieder aus der Schweiz. Aschermittwoch. Aschermittwoch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-760E-4