[13] Er drillert ihr ein Qwodlibet

Qwodlibet.


Wie das hagelt/ wie das schneyt!
O du angenähme Zeit!
Der Ofen bufft und knallt/
das Feuer in ihm tukkert/
itzt steht der gantze Wald
mit Eyß bezukkert.
Dorillgen sizz dich ans Spinett/
nun drillr ich dir ein Qwodlibet:
Juhch Holla Juhch/ Sa Sa!
Du göldne Musica/
nach der mein Hertz zu jeder Zeit
fast wie Apoll nach Dafne schreyt:
ich gäbe deinen lihben Krantz
nicht ümb die Käyser-Stadt Byzantz!
Dihß so jauchtz ich Drallala/
Febus ist mein Grohß-Bapa!
[14]
Meinen bundt-verschnührten Rokk
buzzen sihben Krägen/
heut zihrt mich der Schäffer-Stokk/
morgen schon der Dägen.
Heut sizz ich im grünen Klee/
morgen auff dem Canape;
doch offt so trukk ich auch die Bäncke
in einer guhten Pauren-Schäncke/
wo man fidelt/ dantzt und stampfft/
oder wo der Knaster dampfft!
Wo brännt der bräunste Brahten/
wo klükkt der klährste Wein?
Mit Ungrischen Dukahten
muß man behafftet seyn!
Kaum fühlt sie meinen Dhaler Göldt/
gleich dhut sie/ waß mir wohl-geföllt.
Ein Küßgen hihr/ ein Küßgen dort/
ein Griffgen und ein kleines Wort/
daß ist for meinen Zahn
Vergnügungs-Martzipan!
Ey/ ey/ waß stäkkt den dorten drin?
Waß seynd denn daß for Oepffelchin?
Subtil sind sie erbaut
und ümb und ümb auß Haut!
[15]
Verstatte drümb/ Belinde/
daß ich dich zahrt ümbbinde;
ich will mich dan auch recht befleissen/
nicht in sie hinein zubeissen!
Frihrt uns/ gleich so kriechen wir
in das fehdrige Qwartir/
wo wir uns zur Seite ruhn
und mit Recht vertraulich dhun.
Ihr stuzzt und dhut erstaunt?
Botz Klekk/ bün ich kapaunt?
Seyd ihr denn daub und blind?
Bün ich ein Windel-Kind?
Die nichts alß kläun und klaffen/
seynd for mich blohß Affen/
dihses abgeschahbte Rohr
hau ich ümb ihr Midas-Ohr!
Sich an Mägdgens delectiren/
fleissig sich die Gurgel schmihren/
Mäntelgens auß Sammt und Seyden/
Thobakk fein zu Streiffgens schneiden/
Bomper-nikkel und Confäkkt/
alles waß nach Ceres schmäkkt/
darzu bün ich stähts bereit/
Dafnis ist for Biderkeit!
[16]
Drümb so blahs ich alß Damöte
auff der Teutschen Opitz-Flöte/
biß kein Baum mehr über blihben/
der nicht gäntzlig voll geschrihben.
Bräucht die Rohse drümb zu stincken/
weil auß ihr die Weßben drincken?
Zoilus/ du falscher Wanst/
tichte bässer/ wenn du kanst!

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TextGrid Repository (2012). Holz, Arno. Gedichte. Dafnis. Er drillert ihr ein Qwodlibet. Er drillert ihr ein Qwodlibet. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-804D-3