Als einer in einer großen und berühmten Stadt Bürgermeister ward

Im Nahmen eines andern.


Wer offt die See durchfährt/ und in den tiefen Wellen/
Die Klippen kennen lernt/ ja ob es Sturm und Wind/
Doch nach dem Himmel weiß den Schiff-Compass zu stellen/
Da sichre Wege macht/ wo sonsten keine sind/
Verdienet daß wir ihm ein Schiff allein vertrauen.
Und so regieret auch in einer Stadt geschickt/
Der sich in Sturm getrost/ klug in Gefahr läst schauen/
Und zwischen Felsen/ Sand/ auch Wege hat erblickt.
Wer/ Hochgeprießner Mann/ die vielen Jahre zehlet/
In welchen du der Stadt bey mancher Noht gedient/
Der spricht aus Danckbarkeit: Gott hat dich auserwehlet/
Daß durch dein weises Haupt die Wohlfahrt – – grün't.
Gott hat dich aus ersehn: Was aber Gott erkohren/
Dem fehlt an Würden nichts/ der ist vors Vaterland
Dem Geist und Leibe nach/ wie du zweyfach gebohren/
Und wird ein Kind der Stadt und Vater auch genannt.
Der hat den klugen Kopf mit Wissenschafft geschmücket/
Das Hertz mit Tugenden/ den Geist mit grauer Zeit/
Die wahre Weisheit bringt/ die Vater-Stadt beglücket/
Und steiget/ gleich wie du/ nach viel Erfahrenheit.
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Ist unser – – – – nicht bisher ein Ziel gewesen/
Nachdem des Todes Grimm die Pfeile fliegen ließ?
Das Unglück hat es auch zum Sammel-Platz erlesen/
Zum Felde/ wo gar oft die Geldsucht lermen bließ.
In aller dieser Noht/ in diesen bösen Tagen/
Ist dein Gemüht bewehrt/ klug und geschickt gemacht.
Wie nun dein Helden-Muht viel leiden kan ertragen.
So ist dein weises Haupt auf Heil davor bedacht.
Der Perle Kostbarkeit zeugt sich gleich den Corallen
Im ungestümen Meer. Auf hohen Vergen stehn
Die Cedern unbewegt: an statt von Sturm zu fallen/
Muß zur Standhafftigkeit die Wurtzel tiefer gehn.
Du Hochbewehrter Mann/ du wirst in diesen Zeiten
Uns ein vortrefflich Gut/ im Sturm die Perle seyn;
Die Ceder dieser Stadt/ wenn Wind und Wetter streiten.
Auf Bergen unsers Heils bestehst du ungemein.
Diß alles kan die Stadt wie mein Gemüht erqvicken/
Er ruft derselben Geist mit meinen Hertzen aus:
Es wolle/ theurer Mann/ der höchste dich beglücken/
Und aller Sturm sey schwach/ auf dein Hochadlichs Haus.
Es müße Ruh und Heil das wehrte – – spühren/
Der Höchste saget ja/ und wird durch deine Hand
Das Ruder dieses Schiffs nach unserm Wunsche führen:
Mein Gott bring uns dadurch in das gelobte Land!
Wo es so greulich nicht/ wie Egypten stirbet/
Wo uns kein Dienst beschwert/ die güldne Freyheit siegt/
Wo unsrer Väter-Muht uns Schutz und Trost erwirbet/
Wo alles/ was uns feind/ zu unsern Füßen liegt.

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TextGrid Repository (2012). Hunold, Christian Friedrich. Gedichte. Academische Nebenstunden allerhand neuer Gedichte. Glückwünschungs-Gedichte. Als einer in einer großen und berühmten Stadt Bürgermeister ward. Als einer in einer großen und berühmten Stadt Bürgermeister ward. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-88AA-F