Dem Vater des Vaterlandes
Friedrich dem Großen,
bei triumphirender Zurückkunft
gesungen im Namen Seiner Bürger
Den 30. März 1763.
Der Du den Tempel Deines neuen Freundschaftbandes
Mit diamantnen Bogen wölbst;
O König! Vater! Schutzgott des beglückten Landes!
Uns gegenwärtig bist Du selbst.
Dich, mit vermehrten Siegeskränzen Ausgeschmückter!
Empfängt der jüngste Frühlingswind,
Erfüllt mit Jauchzen Deiner Bürger, die entzückter
Jetzt fühlen, daß sie Menschen sind.
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Zu lange suchten Dich beflügelte Gedanken,
Und Seufzer Deines Volkes dort,
Wo um das Schlachtfeld sich die Helden standhaft zanken,
Und Kriegesdonner ist ihr Wort.
Zu lange bliebest Du, versteckt in schwarzen Wettern,
Rund um Dich werfend Deinen Blitz,
Wir aber wankten gleich verwelkten Lindenblättern,
Um Deinen wüsten goldnen Sitz.
Vor unsers nebelvollen Geistes Blicke schliefen
Die Schöpfung selbst und die Natur;
Wir fühlten nicht den Reiz der besten Welt; wir riefen
Dich aller Welten Wunder! nur.
Das Klaggeschrey, die Thränenströhme rauschten mächtig
Bis an den Himmel und zu Dir;
Du kommst, und Dein Triumph ist mehr als Römisch prächtig:
Nicht über Sclaven jauchzen wir;
Nicht über nachgeführte fremde Königsschätze
Und Kronen, die der Sieger nahm;
Nein über Dich, Monarch, in welchem der Gesetze
Beschützer, glorreich wieder kam.
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In Deinen Augen ging aus tausend Mitternächten
Ein uns geschaffnes Sonnenlicht
Hervor, und strahlet nun so lieblich Deinen Knechten,
Als Deines Gottes Angesicht,
Das über Dir daher geleuchtet und gelächelt,
In undurchdringlicher Gefahr,
Wenn oft das Vaterland wie Sterbende geröchelt,
Und zitternd für Dein Leben war.
O! laß Dein in der Schlacht nie wankend Knie umfassen,
Du Ueberwinder! und versprich,
Nicht mehr Dein bittend Land verwaiset zu verlassen.
Und fodern neue Feinde Dich;
Dann gieb uns Waffen, laß Dein Volk zu Felde ziehen,
Du aber, unsre Wollust! bleib
In Sans Souci, und wer von uns wird schimpflich fliehen;
Den tödte sein beherztes Weib.