[42] An einen Freund der melancholisch den Tod einer Freundin beweinte
Der du mit finstern Blicken ganz verächtlich
Glück, Ruhm und Freuden übersiehst,
Nicht mehr Lorenzo bist, und einsam mitternächtlich
Ein andrer Young, den Schlummer fliehst,
Und jammernd sitzest, hier, wo die Gebeine
Der Freundin ruhn, mit Sand bestreut;
Die Freundschaft führt mich nach, auf daß ich mit dir weine,
Gerührt durch deine Traurigkeit!
Auf meine Leyer will ich ernste Saiten
Mit fromm gewordnen Händen ziehn,
Will singen, wie der Geist sich feyerlich bereiten
Soll, in die obre Welt zu ziehn!
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Den Tod und seinen vollgefüllten Köcher,
Aus dem er Pfeil an Pfeile nimt;
Den Regenbogen-Thron, besessen von dem Rächer
Der Frevler für die Glut bestimmt;
Die Donner des Gerichtes, wie sie rollen
Von Pol zu Pol, und, wie alsdann
Gebürge vor dem Zorn den Sünder decken sollen,
Der nicht den Blick ertragen kan,
Mit dem der Richter von des Himmels Höhe
Ihn zürnet in den Pfuhl hinab!
Er stürzt; o, wenn doch nur den Höllensturz nicht sähe,
Der Engel, den der Herr ihm gab!
Freund, also will ich singen, daß dich Schauer
Ergreifen sollen, wenn du hörst,
Bis daß du deine hochgeliebte süsse Trauer
Die Wollust deines Herzens mehrst.
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Das Rauschen meines Liedes soll dich fassen
Und mit dir über Wolkengang
Zu deiner Freundin fliehn, und plözlich dich verlassen,
Bey ihrem himmlischen Gesang!