An die Königinn
Den 24. Jenner 1765.
O Königinn! an allen Enden
Der Erde wirst Du nun die Größeste genannt,
So weit sich Phöbus kann auf goldnem Wagen wenden,
So weit ist Friedrich auch bekannt.
Der Wilde schnitzt Sein Bild aus Holze,
Vom Cocosbaum, und nennet ihn den ersten Sohn
Des Jupiters; und zeigt mit einem edlen Stolze,
Den Altar seiner Nation.
Da tanzen Hand in Hand geschlungen
Mit Muschelschaalen und mit Perlen ausgeschmückt
Um ihren neuen Gott die Greise mit den Jungen;
Sind bis zur Raserey entzückt;
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Und werfen ihre Blumengürte
Nach ihm, und singen: »daß er Löw und Hyder schlug,
Und daß im Kriege selbst sein glücklich Volk die Myrthe
Beym Gastmahl um die Schläfe trug.«
So feyren ihn durch ihre Tänze
Die Inseln und der Strand des weiten Oceans;
Der Indianer bringt die Beute vieler Lenze,
Zum Opferdufte dieses Pans,
Und ruft ihn an, eh er den Bogen
Und volle Köcher nimmt: »verleihe mir den Sieg!
O du, vor welchem stets das Schrecken hergezogen,
Dein Glück zieh mit mir in den Krieg.«
So betet, mit der Stirn zur Erde,
Der wilde Canibal von Friedrichs Ruhme voll,
Und wünscht sich Flügel, wünscht sich Titans Purpur-Pferde,
Den Mars zu sehn, und den Apoll,
Von welchen aller Völker Zungen
Geschichterzähler sind; der Götterlieder hört
In allen Sprachen; und von Dichtern wird besungen,
Bis einst der Weltbau wird zerstört.
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Auch Dich mit Glanz Umgebne! werden
Virgile singen, bis die Felsen nicht mehr stehn,
Und keine wollenreiche weiße Lämmerheerden
In blumenvollen Thälern gehn.
Du bist, um Deines Herzens wegen,
Gesangeswürdiger, als Berenice war,
Die für den Ptolomäus erbat den Waffensegen,
Und angelobt ihr lockig Haar
Dem Gott des Kriegs, und als der ferne
Siegreiche König kam, den Hauptschmuck dargebracht,
Der zum Olymp entrückt zu einem neuen Sterne,
Ihr zur Belohnung ward gemacht.