An Ihre Majestät die Königinn
am Tage nach Ihrem glorreichen Einzuge in den Königl. Pallast
Den 17ten Februar 1763.
Ich sahe Dich, Vortrefflichste Gekrönte,
Und über Deinen Wagen flog
Ein Engel, der die Frau versöhnte,
Die wider Friedrichen das Schwert zu lange zog.
Ich sahe Dich herauf, in Deine goldne Zimmer
Getragen, und es warf der Abendsonne Glanz
Dir einen purpurfarbnen Schimmer
[45]Auf den Pallast, und als das Volk zu Spiel und Tanz
Mit Jubelrufen lief, und tausend Reyhen machte;
Da ward in seinem nur geborgten kleinen Prachte
Der halbe Mond beschämt, und blässer im Gesicht.
Rings um Dich her war alles Licht.
Es zitterten die Fackelflammen
Schön in der Luft, das Volk flog noch einmal zusammen;
Und über alle Sphären drang
Das jauchzende Geschrey vom Frieden.
Gott selber, der den Streit der Könige entschieden,
Vernahm den besten Lobgesang.
Der Armuth ungezwungnes Weinen,
Ihr freudig O! ihr dankend Ach!
Klang lieblich in sein Ohr, als wenn auf grünem Dach
Der bunten Erde sich die Vögel früh vereinen,
Und singend vor Gewürm und Korn
Ihm danken, daß der Ton von ihren Simphonien
Bis über Wolken dringt, wo tausend Sonnen glühen.
So klang das Lobgeschrey dem Gotte, der den Zorn
Der Erdengötter ließ entbrennen,
Zu strafen seine Welt, in der die Bosheit stieg;
Und zu bezeugen, daß den Sieg
Von ihm allein erwarten können
[46]Die Helden, wenn ihr Herr umringt,
Von aufgeschwollnen Feindeskräften
Auf allen Seiten ist, und täglich in Geschäften
Des Würgens, mit dem Tode ringt.
Zu matt, o Königinn! ist alles was der beste
Nachahmer eines Pindars singt;
Bey Friedrichs großem Friedensfeste;
Wenn mitten aus dem Pomp der Seligen herab
Die Schatten eurer Mütter blicken,
Und sich umarmen und den Himmel mit Entzücken
Mehr fühlen, weil er Friede gab.