1791.
Ehrwürdiger, und Liebenswerther,
Und immer thätiger, berühmter, großer Mann!
Die Krankheit wüthet oft, wie Dolche, Pfeil und Schwerdter,
Greift aber nicht den Geist, greift nur den Körper an,
In Menschen, die viel Geist besitzen, –
Drei Sommer fanden Dich schon auf der Krankenbahn,
Und doch kannst Du der Welt noch nützen,
Und hast schon viel für sie gethan;
Der junge Morgen kömmt und siehet
Dich heiter in Geschäftigkeit,
Ob gleich der Schlaf vom Auge fliehet,
Der sonst den Kranken Kraft verleiht;
Ob Du gleich unter tausend Büchern
Die Nacht hindurch zu wandeln pflegst,
[215]Und die Geduld im glaubenssichern,
Gott unterworfnem Herzen trägst;
So schonest Du Dich doch mit nichten,
Du giebst ein Beyspiel rund herum,
Und bleibst nun bald ein Viertel-Sekulum
Treu den Direktor-Pflichten
Im Kloster-Stift Gymnasium –
Selbst, da Dirs nicht erlaubt gewesen
Hinab zu gehn im Klassensaal,
Hast Du mit Worten auserlesen,
Was Vaterliebe Dir befahl,
In Deinem eignen Musensaal,
Den Jünglingen gesagt, so munter,
Als wärest Du nicht krank einmal;
Mein Tochtersohn war mit darunter! – u.s.w.
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