3. Der Gärtner und der Schmetterling

Ach gönne mir das Glück, mein Leben frey zu enden!
So bat ein Schmetterling in seines Fängers Händen,
Noch wenig Tage sind zum Fliegen mir erlaubt,
Was hilft die Grausamkeit, die mir auch diese raubt?
Du weißt, der Blumen Schmuck wird nicht durch mich versehret,
Ein unvermißter Saft ist alles, was mich nähret.
Dein Flehen bringt mich nicht zu unbedachter Huld,
Sagt ihm der Gärtner drauf, stirb jetzt für alte Schuld;
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Wollt' ich der Raupe That dem Schmetterling vergeben,
So wird sie hundertfach in deinen Jungen leben. 1
Auch bey der Bessrung Schein befiehlt des Bösen Tod
Das Uebel, das er that, und mehr noch, das er droht.

Fußnoten

1 Daß die Schmetterlinge Raupen gewesen sind, und Eyer legen, aus denen wieder Raupen auskriechen, ist vielleicht zu Erläuterung dieser Fabel eine nöthige Anmerkung für manche witzige Köpfe, die sich eine Schande daraus machen, sich um solche Kleinigkeiten, wie die Wunder der Insekten sind, zu bekümmern. Eben diese sollen auch wissen, daß die Insekten sich noch stärker vermehren, als die reimreichen und reimlosen Dichter, und auch noch den Vorzug haben, daß sie meistens besser gerathne Kinder sind.

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TextGrid Repository (2012). Kästner, Abraham Gotthelf. Gedichte. Fabeln und Erzählungen. Fabeln. 3. Der Gärtner und der Schmetterling. 3. Der Gärtner und der Schmetterling. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9393-C