[76] An meinen Bruder Georg

Wie viele Wunder hab ich heut gesehn!
Den heißen Kuß, mit dem das Sonnenlicht
Des Morgens Träne trank, – im Abendlicht
Lang tote Helden über Wolken gehn –
Des Ozeans urewiges Phänomen:
Das Meer, das Hoffnung trägt und Hoffnung bricht
Und wilde urweltliche Sprache spricht
Und grollt und seufzt von Werden und Vergehn.
Und jetzt, Georg, da ich dir dieses schreibe,
Lugt Cynthia bleich aus weißen Wolkenbänken,
Ein wenig nur, als sei heut Hochzeitnacht.
Und lade sie zu beßrem Zeitvertreibe.
Doch hätt' ich nicht dies treue Deingedenken,
Was wär des Meers und was des Himmels Pracht!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Keats, John. Lyrik. Gedichte (Auswahl). An meinen Bruder Georg. An meinen Bruder Georg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-97BA-3