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Ich fühlte wohl, warum ich dich,
O teures Weib! so sehr geliebt,
So stark, so wahr, so inniglich,
So ohne Wahn geliebt!
Ich fühlt es wohl und weiß es nun
Und weiß, welch große Seligkeit
Muß tief in deinem Herzen ruhn
Für den, dem es geweiht!
Ich sah nun in dein goldnes Herz
Wie in den Hort im tiefsten Rhein;
Ich sah mit wundersüßem Schmerz
In einen Himmel tief hinein!
Ich schaute, und mir ward so weh,
So wohl und weh bei meinem Schaun,
Als blickt ich durch die grüne See
Hinab auf lenzbesonnte Aun!
Ich ward so arm und doch so reich,
Zum stolzen Wissen mein Verlust!
Und in dem Elend lag zugleich
Der Balsam für die wunde Brust.
Und besser ging ich, als ich kam,
Von reinem Feuer neu getauft,
Und hätte meinen reichren Gram
Nicht um ein reiches Glück verkauft!

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TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Neuere Gedichte. Aus der Brieftasche. 16. [Ich fühlte wohl, warum ich dich]. 16. [Ich fühlte wohl, warum ich dich]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9875-6