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Es ringen die Ströme gewaltig zu Tal,
Die Deutschen nach Einheit mit Feder und Stahl;
Der Neckar erreichet den wallenden Rhein,
Doch ewig muß deutsche Zerrissenheit sein.
Die feindlichen Stämme, sie stritten im Land,
Die Preußen, die Hessen, die Bayern zuhand
Verfochten mit blutiger Mühe den Thron:
Die Badischen sind gegen Süden geflohn.
Am Strand blieb ein Häuflein Rebellen zurück,
Die finden zum Fliehn weder Furten noch Brück',
Vom Rotweine trinken die Neige sie noch
Und bringen voll Wut ihrem Hecker ein Hoch.
Da kracht es vom Walde, da blinkt es vom Berg,
Es flüchtet der Fischer, es birgt sich der Ferg;
Ja blickt nur, ihr wilden Gesellen, euch an!
Wohl ist es um euere Köpfe getan!
Schon schimmert durch Bäume der Helm und der Speer,
Es fliegt der Husar auf der Straße daher;
Die Schifferin drüben steht einsam am Bord,
Schon schwenkt sie das Ruder, schon ist sie am Ort.
Sie springen mit bleichen Gesichtern hinein,
Fast ist der gebrechliche Nachen zu klein;
Mit Männern und Waffen zum Sinken beschwert,
Hat schon sie das Schiff in die Fluten gekehrt.
Das ist eine düstre Gesellschaft im Boot,
Wie Blut weht am Hute die Feder so rot,
[154]Zerrissen die Bluse, geschwärzt das Gesicht,
In den Augen flackert das Totenlicht!
Ein dürftiges Fähnlein im Winde sich rollt,
Aus schlechtem Kattun, das ist schwarz, rot und gold;
So treibt auf den Wellen der schwankende Kahn,
Die Schifferin sucht ihm die rettende Bahn.
Und wie sie die Mitte des Flusses erreicht,
Schon Kugel auf Kugel das Wasser bestreicht;
Sie schlagen ins Ruder, sie schlagen ins Schiff,
Es schweift um die Ohren der greuliche Pfiff.
Da recken die Bursche sich fluchend empor,
Und schnell fährt der schlummernde Blitz aus dem Rohr;
Sie stemmen den Fuß auf den schwebenden Rand
Und laden und senden die Kugeln ans Land.
Es rieselt im Nachen die purpurne Flut,
Die Schifferin steht in dem tanzenden Blut;
Scharf streift ihr der Tod an den Brüsten vorbei,
Das Aug hängt am Ziele nur sicher und frei.
Schon führt sie zerschossene Leichen an Bord,
Und bleicher nur kämpfen die Lebenden fort;
Das Fähnlein verschwindet und flattert aufs neu,
Fest steht nur die Jungfrau und steuert getreu.
Und endlich gewinnt sie die schützende Bucht,
In Hohlwegen bergen die letzten die Flucht;
Wo nächtliche Diebe und Wilderer gehn,
Verliert sich des Deutschpaniers klagendes Wehn.
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Die Maid aber legt jetzt das Ruder zur Ruh
Und drückt ihren Toten die Augen zu.
Sie ziehet den schwimmenden Sarg auf den Sand
Und setzt ihren Fuß auf den blutigen Rand.
Da hat doch ihr Herz ein Erbeben gefaßt,
Da erst sind die rosigen Wangen erblaßt;
Das ruhvolle, kühle, das klare Gemüt
Hat einmal in zitternden Flammen geglüht!