[245] Kantate
bei Eröffnung einer schweizerischen Landesausstellung in Zürich
1883
Die Schifflein ruhn, und schimmernd ausgebreitet
Erfreut das Auge der Gewebe Schwall;
Der Hammer schweigt, doch mit dem Lichte streitet
In tausend Formen das Metall.
Aus tausend Stoffen hat Gestalt gewonnen,
Was Not und Lust der Welt ersonnen;
Mit heil'gem Ernst, mit heiterm Tand
Umdrängt uns das Gebild der Hand.
Es will sich zeigen Wehr und Lehre
Und er, der mit der Scholle ringt,
Der Mann im Kampf um Brot und Ehre
Des Feldes Frucht zum Feste bringt.
Alle Kräfte, die da schliefen,
Jeden Fleiß, der schaffend wacht
Auf den Höhen, in den Tiefen,
Sehen wir zu Tag gebracht.
Und ein ganzes Volk will tagen,
Kind und Jüngling, Mann und Frau
Bringen hoffend hergetragen
Ihrer Hände Werk zur Schau.
Große Städte, Nationen
Eifern lang schon im Verein –
Aber wo wir Kleinsten wohnen,
Darf die Müh nicht kleiner sein!
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Gleich stürmender Wolken geschlossenen Scharen,
So reihn sich die Völker und drängen voran;
Da gilt es zu stehn und sich regend zu wahren:
Wer rastet, geht unter im Staube der Bahn!
In steter Bewegung ernährt sich die Kraft,
Die Ruh liegt im Herzen dem Manne, der schafft!
Arbeit ist das wärmste Hemde,
Frischer Quell im Wüstensand,
Stab und Zelt in weiter Fremde
Und das beste Heimatland!
Vaterland, ja du mußt siegen,
Aller Welt an Ehren gleich!
Laß die Spreu von dannen fliegen –
Nur durch Arbeit wirst du reich!