8

4

Ich sah eine junge Welle,
Die durch Alpenrosen floß
Und sich freudig mit der Quelle,
Lebensfroh, ins Tal ergoß;
Schien der Himmel drin versunken,
Und war doch so leicht und klar,
Und ich hab davon getrunken:
Wie so frisch und rein sie war!
Bin dann auf dem Meer gelegen,
Wo das Kreuz am Himmel steht;
Nicht konnt unser Schiff sich regen,
Windstill war's, kein Lüftlein weht'!
Ich schaut in die Wasser nieder,
In die Tiefen unverwandt
Und sah meine Welle wieder,
Aus den Bergen, wohlbekannt.
Von dem heißen Strahl durchzittert,
Ja, es war sie, deutlich, nah!
[34]
Doch versalzen und verbittert,
Still und mutlos lag sie da.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Gedichte. Natur. Sommer. 8. [Ich sah eine junge Welle]. 8. [Ich sah eine junge Welle]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-99A7-C