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Von Holz und Reisig eine hohe Wand
Seit langen Jahren um die Scheune stand;
Schon vieles macht' Verwittrung unbrauchbar,
Doch jeder Herbst bringt neue Lasten dar.
Der letzte Winter brachte große Not,
Und manche arme Witwe frierend bot
[132]Ihr armes Geld dem Mann für wenig Holz –
Er gab's nicht her in seinem Bauernstolz.
Nun flammt es auf in wildem Funkenflug
Mit Scheun und Stall, Pferd, Wagen, Vieh und Pflug;
Die armen Weiber stehn und schaun es an,
Und wärmen lächelnd ihre Hände dran.
Dies Lächeln mag die bleichste Blume sein,
Die zieren wird des Mannes Totenschrein –
Weh dem, der solchen Blütenflor gesät,
Wenn einst die Saat in reifen Früchten steht!