Lied der Sonne
Aus den braunen Schollen
Springt die Saat empor,
Grüne Knospen trollen
Tausendfach hervor.
Und es ruft die Sonne:
Fort den blassen Schein!
Wieder will ich Wonne,
Glut und Leben sein!
Wieder selig zittern
Auf dem blauen Meer
Oder zu Gewittern
Führen das Wolkenheer!
Durch Millionen Röhren
Ziehn der Erde Saft,
Daß man leis kann hören
Seine Wanderschaft!
In den Frühlingsregen
Sieben Farben streun
Und auf Weg und Stegen
Meinen goldnen Schein!
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Ruhn am Gletscherhange,
Wo der Adler minnt,
Auf der Menschenwange,
Wo die Träne rinnt!
Dringen in der Herzen
Kalte Finsternis,
Blenden alle Schmerzen
Aus dem tiefsten Riß!
Hängt – ich bin die Sonnen! –
Vor das Kerkertor,
Was ihr habt gesponnen
Winterlang, hervor!
O ihr Gramspelunken,
Sendet an den Tag,
Was in euch versunken
Leben, weben mag!
Alle finstern Hütten
Sollen Mann und Maus
Auf die Aue schütten,
An mein Licht heraus!
Auf den grünen Plätzen
Wimmle es herum,
Wende seine Fetzen
Vor mir um und um,
Daß durch jeden Schaden
Leuchten ich und dann
Mit der Liebe goldnem Faden
Ihn verweben kann!