Vier Jugendfreunde

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Du, der so lang im Herzen mich geborgen,
Mit allen meinen grämlichen Gebrechen,
Mit meinen hastig immer neuen Schwächen,
Mit allen meinen wunderlichen Sorgen;
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Die Hand vergessend botest jeden Morgen,
Wenn ich die Nacht vorher mit blindem Stechen,
Mit ungerechtem oder bittrem Sprechen
Dir schnitt ins Herz, so treu und unverborgen;
Nicht um zu spähn nach Tadel oder Lobe,
Will ich dir diese Lieder übersenden,
Eh unsre Jugendtage ganz erblassen:
Nein, nur zur letzten schwersten Freundesprobe!
Ich muß mich gegen deinen Glauben wenden –
Wirst du mich darum endlich doch verlassen?

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TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Gesammelte Gedichte. Sonette. Vier Jugendfreunde. 1. [Du, der so lang im Herzen mich geborgen]. 1. [Du, der so lang im Herzen mich geborgen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9D8B-C