12. Kunigunde

Das Köhlerweib ist trunken
Und singt im Wald;
Hört ihr, wie ihre Stimme
Im Grünen hallt?
Ruht auf der roten Nase
Der Abendstrahl:
Glüht sie, wie wilde Rosen
Im dunklen Tal.
Sie war die feinste Blume,
Berühmt im Land;
Es warben Reich' und Arme
Um ihre Hand.
[206]
Sie trat in Gürtelketten
So stolz einher;
Den Bräutigam zu wählen
Fiel ihr zu schwer!
Da hat sie überlistet
Der rote Wein –
Wie müssen alle Dinge
Vergänglich sein!
Das Köhlerweib ist trunken
Und singt im Wald;
Wie durch die Dämmrung gellend
Ihr Lied erschallt!

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TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. Gedichte. Neuere Gedichte. Von Weibern - Alte Lieder. 12. Kunigunde. 12. Kunigunde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9F2A-9