Das Leben

Schwestern, Brüder, laßt uns leben,
Leben ist gar hohes Gut,
Machet stark die freie Seele,
Frischet auf den Lebensmut!
Ist das Herz Euch so verdorben,
Daß das Leben Euch nicht lieb?
Ist das Feuer schon erstorben,
Daß der Geist Euch schwach und trüb?
O vergeudet nicht die Kräfte
In der eitlen Sinnenlust!
Werfet ab den Staub zur Erde,
Wenn Ihr Euch des Staubs bewußt!
[157]
Schließt das Leben in die Arme,
Bis es Euch zum Herzen dringt,
Laßt den Arm nicht kraftlos hängen,
Der das Gute gern vollbringt!
O die Macht, die uns gegeben,
Wer weiß, ob sie wiederkehrt?
Ob die Macht, die klein uns dünket,
Einst uns auch noch angehört?
Brüder, Kindheit ist das Leben
Eines höhern Lebens dort.
Laßt der Kindheit würdig leben:
Gott hält uns dort droben Wort.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Kempner, Friederike. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1903). Das Leben. Das Leben. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A06C-0