Im Walde

Es tönt der Bach wie klagend
Dem Wandersmanne sagend:
In mir auch wohnt ein Leid.
Es rauschen drein die Bäume,
Erzählen ihre Träume
Der grünen Einsamkeit.
Der Vogel singt in Lüften
Sein Leid aus, – aus in Düften
Strömt es die Blum' der Flur.
Und oft ertönt's in Nächten,
Als ob uns Lüfte brächten
Wehlaute der Natur.
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Und schweigen sollt' alleine,
Auf daß es fröhlich scheine,
Ein volles Menschenherz?
Nicht singen sollt's, nichts sagen,
Stumm dulden, niemand klagen,
Wie es zerreißt der Schmerz?

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. Im Walde. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A4A2-0