Metall und Glas

Es ist ein Mann von Eisen
Ein anderer von Glas,
Die wollen sich befleißen,
Einander zu unterweisen,
Probieren dies und das.
Aus seiner Ledertasche
Zieht der metallne Mann
Wohl eine Leidner Flasche,
Behend lädt sie der Rasche
Und spricht zum gläsern' dann:
»Fühl'! wenn man dies berühret,
So wahr der helle Tag!
Man einen Schlag verspüret;
Das heißt elektrisieret.« –
»Glaub', wer dies glauben mag!«
Spricht der von Glas – »Ich fühle,
Pack' ich's in jedem Fall,
Gar nichts als etwas Kühle;
Das Zimmer drücket Schwüle,
Und kälter ist Metall.«
Von Eisen der dawider
Zu dem von Glase spricht:
»Es zuckt durch alle Glieder,
Es wirft mich ja danieder,
Glaskopf! das fühlst du nicht?«
Hoch der von Glas und höher
Schreit: »Es sei Gott mein Zeug'!
Du superfeiner Späher,
Phantast'scher Geisterseher,
Nichts fühl' ich, nichts, schweig, schweig!«
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Jetzt die von Glas und Eisen
Anfeinden sich nicht schlecht,
Vom Schmähen kommt's zum Beißen,
Wer kann sie überweisen?
Sie haben beide recht.

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TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. Gedichte. Die lyrischen Gedichte. Metall und Glas. Metall und Glas. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A529-7