Hinter dem grossen Spiegelfenster

Hinter dem großen Spiegelfenster des Cafés
Sitz ich und sehe heiß auf das Straßenpflaster,
Suche im Treiben der Farben und Körper Heilung meines sentimentalen Weh's,
Sehe viele Frauen, Fremde, bunte Offiziere, Gauner, Japaner, sogar einen Negermaster.
Alle blicken sie zu mir und haben Sehnsucht nach der Musik im Innern,
Wollen träumerisch- und sanfter Töne sich erinnern.
Aber ich, an meinen Stuhl gebannt und gebrannt,
Starre, staune nach draußen unverwandt,
Daß jemand komme, freiwillig, nicht gedrängt,
Ein blondes Mädchen... eine braune Dirne...
In rosa, gelber, violetter Taille...
... Oder meinetwegen eine dicke Rentierkanaille
Mit schmalzigem, verfettetem Hirne –
Nur daß er mir für fünf Minuten seine Gegenwart schenkt!
Ich bin so einsam! Einsamer noch macht mich die süße Operette...
O läg ich irgendwo in dunkler Nacht,
Ein Kind, in einem Kinderbette,
Von einer Mutter zart zur Ruh gebracht...
[66]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Klabund. Gedichte. Morgenrot! Klabund! Die Tage dämmern!. Hinter dem grossen Spiegelfenster. Hinter dem grossen Spiegelfenster. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-AAFA-B